Wir haben die Einwohnerfragestunde zu Beginn der letzten Stadtratsitzung genutzt, um unseren Bedenken gegenüber der geplanten Erweiterung der Firma Wickert Maschinenbau GmbH nochmals deutlich Ausdruck zu verleihen. Viele unserer Fragen blieben unbeantwortet.
245 Unterschriften gegen die Erweiterung
Zu Beginn der Sitzung konnten wir Baudezernent Maximilian Ingenthron zunächst 245 Unterschriften gegen die geplante Erweiterung überreichen, die bei Anwohnern im Wohngebiet auf der Wollmesheimer Höhe gesammelt wurden. Eine beachtliche Zahl angesichts der Tatsache, dass für die Sammlung aufgrund der engen Terminvorgaben seitens der Stadt nur wenige Tage zur Verfügung standen. Über die Unterschriftensammlung hatte auch die Rheinpfalz in ihrer Ausgabe vom 21. November 2017 berichtet.
In der anschließenden Fragerunde machten Bernd Bossong, Heiko Blädel, Alfred Frech und Heinz Henckel im Namen der Bürgerinitiative deutlich, dass die geplante Erweiterung in der aktuell angedachten Form erheblich gegen die Interessen der Anwohner verstoße. Es sei zum momentanen Zeitpunkt völlig unklar, wie die Verantwortlichen der Stadt Landau den Schutz der nachbarlichen Interessen sicherstellen wollen.
Die erdrückende Wirkung, die schon heute von der Produktionsstätte der Firma Wickert ausgehe, könne man sich auf den angrenzenden Grundstücken vor Augen führen. Fast 20 Meter ragt die 2008 entstandene Halle hier empor und sorgt dafür, dass insbesondere im Winterhalbjahr nur wenig Sonne in die benachbarten Gärten fällt. Weshalb das Stadtbauamt dennoch eine Verdopplung auf eine dann 72 Meter lange Halle für angemessen und zulässig halte und eine Befreiung des Unternehmens vom geltenden Bebauungsplan empfiehlt, sei nicht nachvollziehbar. Auch erinnere die Art und Weise, wie die Verantwortlichen der Stadt Landau mit der Bauvoranfrage der Firma Wickert umgegangen seien, sehr an die erste Erweiterung im Jahr 2008. Auch hier seien Anwohner zu spät informiert und letztendlich vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Mögliche Zufahrt über Wollmesheimer Straße unklar
Die Frage nach dem genauen Stand der Planungen hinsichtlich einer möglichen Zufahrt über die Wollmesheimer Straße – das Unternehmen hat hier bereits mehrere Einfahrten – gab Baudezernent Ingenthron an den Leiter des Stadtbauamtes, Herrn Christoph Kamplade weiter. Dieser verwies auf den zu erwartenden Einspruch des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz, wonach eine solche Einfahrt nicht genehmigungsfähig sei. Ob hier allerdings in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb eine einvernehmliche, die Anwohner entlastende Lösung gefunden werden könne, wurde nicht weiter erörtert. Momentan ist somit weiterhin die Zufahrt durch das Wohngebiet und über die Rappoltsweiler Straße vorgesehen.
Auch die Frage, weshalb die Firma Wickert nicht ihre eindeutig im Gewerbegebiet an der Wollmesheimer Straße liegenden Grundstücksflächen für die Erweiterung nutze, sondern stattdessen auf die im Mischgebiet befindlichen und direkt an die Wohnbebauung angrenzenden Flächen setze, blieb unbeantwortet. Baudezernent Ingenthron verwies hier ebenfalls an den zuständigen Bauausschuss, der sich in der kommenden Woche erneut mit dem Bauvorhaben befassen wird.
Bauausschuss berät öffentlich
Zwar sind in der besagten Sitzung des Bauausschusses am 28. November 2017 keinerlei Fragen und Eingaben seitens der Anwohner zur geplanten Erweiterung zugelassen, die Sitzung ist jedoch öffentlich und es steht somit Jedem frei, sie zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Diskussion zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass die Mitglieder des Bauausschusses nicht die Fehler aus dem Jahr 2008 wiederholen und diesmal tatsächlich auch die Interessen der Landauer Bürgerinnen und Bürger in ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Alte Beschlussvorlage erneut veröffentlicht
Zwischenzeitlich hat die Stadtverwaltung auch die Beschlussvorlage für die Sitzung am 28. November 2017 veröffentlicht – es handelt sich dabei um die gleiche Vorlage, die dem Bauausschuss bereits in der Sitzung am 24. Oktober 2017 vorgelegt wurde. Darin empfiehlt die Landauer Stadtverwaltung ungeachtet der Anwohnerproteste weiterhin eine Befreiung der Firma Wickert Maschinenbau GmbH von den Vorgaben des geltenden Bebauungsplanes – auch auf die im Auftrag des Bauausschusses erstellte Berechnung des zu erwartenden Schattenwurf des Erweiterungsbaus geht die Stadtverwaltung nicht weiter ein.